Stellungnahme von Journalistinnen und Journalisten zu den “Fridays for Future”-Protesten für mehr Klima- und Umweltschutz:
Die Forderungen der Schülerinnen und
Schüler sind berechtigt. Das Pariser Klimaabkommen muss umgesetzt,
das darin festgeschriebene 1,5-Grad-Zieles muss erreicht werden.
Alles andere hätte katastrophale Folgen für die Menschheit.
Tausende WissenschaftlerInnen haben sich an die Seite der
Jugendlichen gestellt und die Wichtigkeit und Richtigkeit ihrer
Forderungen bestätigt.
Greta Thunberg hat schon in mehreren
ihrer Reden die Frage gestellt, warum die Klimakrise, die die
Existenz der Menschheit bedroht, nicht permanent auf sämtlichen
Titelseiten aller Zeitungen und Magazine Platz findet. Im Kern hat
sie auch damit Recht. Zwar ist es aus verlegerischen Gründen schwer
möglich, jede Titelseite der Klimakrise zu widmen, es ist aber
möglich, dass Medien einen viel größeren Beitrag leisten, als es
derzeit der Fall ist. Bei ihrer Rede in Wien hat Greta Thunberg
konkret dazu aufgerufen, den Menschen die wissenschaftlichen Fakten
und die von Wissenschaftlern beschriebenen Folgen der Klimakrise
besser zu verdeutlichen, da viel zu wenig bekannt sei, wie dramatisch
die Lage tatsächlich ist und wie wenig Zeit uns bleibt.
Es gehört zum Handwerk von
Journalistinnen und Journalisten, sich auf Fakten zu beziehen,
wichtige Informationen verständlich aufzubereiten und Missstände
aufzuzeigen. Die Fakten über die Klimakrise sind keine politische
Meinung. Das Ziel, den Planeten zu retten ist universal und nicht
verhandelbar, sondern bildet, vergleichbar mit der
Menschenrechtskonvention ein Fundament, auf dem wir Journalistinnen
und Journalisten unsere Arbeit machen.
Die Medien können einen großen
Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten. Daraus erwächst
eine Verantwortung. Eine Verpflichtung. Wir wollen dieser
Verantwortung gerecht werden, im Rahmen der individuellen
Möglichkeiten, die uns unsere jeweilige berufliche Position bietet.
Wir wollen der Öffentlichkeit durch unsere Berichterstattung ein
Instrumentarium zur Verfügung stellen, welches Einzelpersonen und
Betrieben ermöglicht, nicht nur die ethischen, sondern auch die
finanziellen und wirtschaftlichen Vorteile des Umstiegs auf
nicht-fossile Energie- und Mobilitätsformen zu erkennen und demgemäß
zu handeln.
Wir wollen aber auch Druck machen, bei
den Herausgebern, Medieninhabern und Verlegern, in
Redaktionskonferenzen, bei Betriebsversammlungen, bei
Standesvertretungen und Verbänden. Wir wollen ganz im Sinne unseres
beruflichen Ethos, die Agenda der Mächtigen in Politik und
Wirtschaft kritisch beleuchten, wir wollen informieren und aufklären
und jenen einen Stimme geben, die zu wenig gehört werden.